Mittwoch, 11. November 2009

Arzua bis .............., 42 KM, 10.11.2009

S a n t i a g o!

Bis Mittag immer noch mit 2 Etappen gerechnet. Dann haben mich verschiedene Pilger eingeholt. Alle waren auf Santiago eingestellt. So habe ich die Plaene ueber den Haufen geworden und mich kurzentschlossen umorientiert und bin um 17:30 Uhr in Santiago einmarschiert. Von Gefuehlen ueberwaeltigt, die letzten KM locker gelaufen, obschon der Rucksack drueckte und die Fuesse langsam schmerzten.

Das ersehnte Ziel nach 91 Tagen erreicht, wovon 8 Ruhetage, ca. 2400 KM quer durch Europa, ohne einen fahrbaren Untersatz zu benuetzen! Ein unbeschreibliches Gefuehl!

Ich werde nun noch 3 Tage anhaengen und nach Finisterre weitergehen.

Der Blogg ist nun beendet.

Palas de Rei bis Arzua, 31 KM, 9.11.

Galicien zeigt wieder die bekannte Seite: Nieselregen! Als Brillentraeger besonders ecklig, denn der Schirm nuetzt da nicht sehr viel. So immer wieder Halts gemacht, um die Glaeser zu reinigen.
Die Gegend ist ziemlich huegelig, nicht wahnsinige Steigungen, aber es geht immer rauf und runter. Es gibt in Galicien viele Eukalyptuswaelder. Herrlich wie das riecht, wenn man ein Blatt zwischen den Fingern zerreibt! Aber sie stellen offenbar auch ein oekolisches Problem dar, denn sie verdraengen die heimische Pflanzenwelt und ihre Wurzeln senken den Grundwasserspeigel.

Am Mittag Pulpos gegessen, eine Spezialitaet in Galicien. Es sind keine Tintenfische, sondern gekochte Kraken in Oel, Salz und Paprika. Es schmeckte o.k., dafuer wuerde ich nicht allzu weit laufen!
Ich rechne immer noch mit 2 kleineren Etappen bis Santiago!

Morgade bis Palas de Rei. 36 KM, 8.11.

Ueberraschung! Das Wetter wendet sich zum Besseren. Es ist zwar noch bewoelkt, aber die Regenwolken werden vom Wind zerblasen, und sogar ein bisschen drueckte die Sonne durch. Mit Willi, ein Daene, der im gleichen Albergue uebernachtet hat, ein Stueck zusammen gelaufen. Er wohnt seit Jahren in Spanien, Naehe Alicante. Trotzdem kann er kaum spanisch. So wie er erklaerte, sind dort soviele Deutsche, Englaender, Nordlaender und auch Schweizer, weshalb sie alle auf englisch kommunizieren. Nicht unbedingt mein Geschmack, aber das muss jeder selbst fuer sich entscheiden. Willi laeuft den Camino, um endlich den Tod seiner Frau vor sieben Jahren verarbeiten zu koennen! Lieber Kerl, leider ist er konditionell nicht so gut drauf, so dass er nach 20 KM die naechste Unterkunft suchte und ich allein weiterlief. Kurz darauf wieder einmal Pierre aus Genf eingeholt.
Langsam beherrscht nur noch ein Thema meine Gedanken: wann komme ich in Santiago an! Ich rechne mit Mittwoch, 11.11.

Samstag, 7. November 2009

Triacastela bis Morgade, 31 KM, 7.11.

Und wieder Regen! Zwar dachte ich zuerst, dass es nicht mehr so schlimm sei, alles falsch! Bis am Mittag fast durchgehend "abegleert". Dann abwechselnd bewoelkt und wieder Regen. Das schoene Galicien kann mich mal! Wieso gerade jetzt, es koennte doch auch erst in einer Woche so sein. Fuer solche egoistische Gedanken werde ich sicherlich wieder bestraft werden!!. Ich darf ja nicht kloehnen: eine solche Reise mit so wenig Regen insgesamt habe ich mir nicht einmal ertraeumt. Also Regenkleider an und abmarschieren, Roberto pickelsche!
In Sarria hat mich ein Mordshunger geplagt. Also, suche nach Restaurant. Ich konnte es kaum glauben: eine echte Pizzeria. Ich konnte nicht widerstehen! Sofort hineingegangen. Zuerst musste ich aber den Italiener ueberzeugen, dass ich jetzt, um 12:45 Uhr, hunger habe, und nicht erst um 13:30, wenn offiziell geoeffnet wird. Als er hoerte, dass ich Schweizer bin und er 25 Jahre in Luzern als Drucker gearbeitet hatte (die Pizza war dennoch sehr gut), war der Fall geritzt. Kurz danach brachte er mir ein Prachtsexemplar; wie ich das genossen habe!! Sogar ein Grappa hat er mir offeriert. Der Abmarsch wurde daher ein bisschen beschwerlich! Aber bald gings leicht aufwaerts, weshalb bald alles wieder ausgeschwitzt war.
Das Albergue ist auf dem Lande und so schmeckt es auch hier. Ich hoffe, dass die nette Frau gut kocht.

O Cebreiro bis Triacastela, 22 KM, 6.11.

Und wieder regnet es den ganzen Tag. Es ist zwar etwas waermer geworden, aber angenehm heisst etwas anderes!
Am Morgen mit Kathrin (D) losgelaufen. Ich habe ihr erzaehlt, dass ich mich bisher nur einmal verlaufen habe, was sie offenbar beeindruckte. Deshalb ist sie wohl mit mir abmarschiert, in der Meinung, ich werde den Weg durch den Nebel schon finden. Und prompt: bereits am Anfang den falschen Weg genommen, was bedeutete, dass wir nach einer halben Stunde wieder am Ausgangsort angekommen sind! Welche Blamage! das passiert halt, wenn man das Maul zu voll nimmt!
Nach einer guten Tortilla am Mittag bei Carmen in Fonfria (ein Muss) habe ich mich verabschiedet, da Kathrin sehr langsam lief. Bei diesem Regen wollte ich aber wiederum moeglichst schnell in Triacastela sein. Vor allem litten die Schuhe unter dem Regen, und mit der Zeit, pflatschte es darin, wie wenn man in eine Wasserpfuetze reinlaeuft.
Das Albergue in Triacastela ist sehr schoen und sauber. Es war ein bisschen teurer (EUR 7), als die Gemeindeherbergen (EUR 3), was sich absolut gelohnt hat. Dafuer war ich ganz allein, denn die anderen haben das billigere gewaehlt. Ich konnte ausgezeichnet schlafen. In einem Doppelzimmer war allerdings noch ein Couple, D und NL. Mit denen zusammen in Bar gegessen. Dort hielt sich auch ein Franzose auf, dem alles in Santiago gestohlen wurde! Ein Buschauffeur hatte ein Einsehen und nimmt ihn jetzt mit bis nach Frankreich. Ab jetzt muss man aufpassen, denn der Pilgerstrom duerfte groesser werden (letzte 100 KM)!

Villafranca bis O Cebreiro, 31 KM, 5.11.

Heute konnte ich die Regenkleider nur einmal anziehen: Den ganzen Tag hat's geregnet! Den Camino Duro, der von Villafranca zusaetzliche 250 Hoehenmeter bedeutete, habe ich ausgelassen. Der steile Aufstieg waere ja noch gegangen, aber der Abstieg ist noch steiler, was den mueden Knochen sicherlich nicht gut getan haette.
Heute gings in die Provinz Galicien. Alle schwaermten vom schoenen Galicien. Der ganze Aufstieg auf 1300 MuM hat's aber geregnet und sturmartig geblasen. Im oberen Teil gab's sogar ein bisschen Schnee! Das schoene Dorf O Cebreiro ist ganz vom Nebel eingedeckt gewesen, so dass ich zuerst das Albergue nicht gefunden habe. Beim Suchen einem halbverfrorenen Velofahrer auch noch geholfen, die Ungterkunft zu finden. Zum Glueck ist das Albergue warm. Die ganze Nacht hat's draussen gestuermt.

Mittwoch, 4. November 2009

Ponferrada bis Villafranca del Bierzo, 25 KM, 4.11.


Heute ist Tenuefetz angesagt. Bei Regen gestartet, dann ziemlich schnell abgetrocknet und sonnig, gegen Mittag wieder Regenkleider angelegt, und am Nachmittag nochmals 2 Mal, dazwischen schien aber immer wieder die Sonne. Mit der Zeit habe ich es ziemlich im Griff gehabt.
Heute gings fast den ganzen Tag durch wunderbare Rebberge, die in mannigfaltigen herbstlichen Farben sich ausbreiteten: ich bin im Gebiet des Bierzo.
Heute bin ich ganz allein gelaufen, was gut tat. So stoert niemand, und ich kann mein Tempo laufen. Die letzten Etappen habe ich es eher gemuetlich genommen. Da es nun wirklich gegen Ende zugeht, will ich die Zeit noch nutzen und keine Sprints mehr hinlegen.