Freitag, 23. Oktober 2009

Azofra bis Belorado, 43 KM, 22.10.


Es ist verrueckt! Es regnet seit 04:00 Uhr, und zwar in stroemen. Abmarsch auf 08:30 Uhr verschoben. Es machte aber nicht den Anschein, besser zu werden. Trotz unwirtlichem Wetter mit Christoph und Dorothe losgezogen. Der Regen war dann nicht das grosse Problem; wir hatten ja gute Ausruestung. Nein, der schlammige Weg erwies sich als viel schlimmer. Mit jedem Schritt ein halbes Kilo Dreck mitschleppen, das ging an die Substanz. Es war wie wenn der Schnee an den Skifellen kleben bleibt! Nach etwa 1:30 Std sahen wir die Autobahn in der Naehe, und wir entschlossen uns, diese zu benuetzen. Ueber eine Dreckhalde erreichten wir die Strasse, und dementsprechend sahen wir auch aus! Es ist zwar auch nicht angenehm, den vielen Lastwagen zu begegnen, aber immer noch besser, als im Schlamm zu schwimmen. Endlich, um 11:00 Uhr hoerte der Regen auf, und wir erreichten bald einmal Santo Domingo, eine der wichtigsten Staedte am Camino. Die Geschichte: Eine Wirtstochter verliebte sich in einen Pilger, der mit seinen Eltern unterwegs gewesen ist. Da er nicht bei ihr bleiben wollte, schmuggelte die Tochter einen goldigen Becher in den Rucksack des Juenglings und zeigte ihn dann an. Die Ordnungshueter entdeckten das Diebesgut und verurteilten ihn zum Tode. Als er gehaengt wurde, bemerkten die Eltern des Juenglings, dass dieser gar nicht gestorben ist, und sie meldeten dies dem Richter. Dieser war gerade am Essen von 2 Huehnern. Als er die Nachricht der Eltern hoerte, meinte er, dass der junge Mann tot sei, so tot wie die 2 Huehner auf seinem Teller. Als er dies sagte, flogen die Tiere von seinem Teller und der Juengling war geretet. Und wenn sie nicht gestorben sind.......... Und seitdem werden immer 2 Huehner in der Kirche in einem Kaefig eingesperrt. Aber diese Geschichte lockt tausende von Leuten an.
Nach dem Regen freuten wir uns auf eine warme Tasse Schockolade, die wir dann im Parador, eine bekannte Hotelkette der oberen Preisklasse, bestellt haben. Zuerst schickten mich meine beiden Begleiter hinein, um zu testen, ob sie uns wirklich reinlassen. Es klappte, und wir genossen das warme Getraenk.
Leider war Dorothe nicht mehr sehr wanderfreudig, weshalb mir Christoph die Mitteilung ueberbrachte, dass sie in Santo Domingo blieben. So bin ich allein weitergegangen. Das Wetter hat sich vorerst zum Besseren gewendet. Das erste anvisierte Albergue erreichte ich bereits um 15 Uhr, weshalb ich nochmals ein paar KM weiter ging. Aber da pfuschte wieder einmal jemand (!) dazwischen, denn das 2. Albergue hatte gerade einen Ruhetag. Oh Schreck, es nahte dazu noch ein weiterer Regenschauer. Ich musste nochmals 6 KM anhaengen und wurde zum 2. Mal verregnet. Immerhin nicht mehr so im Dreck laufend.
Totmuede nahm ich das naechst moeglich Albergue und verzichtete auf die im Ort von Schweizern gefuehrte Herberge.

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