Samstag, 22. August 2009

Ultreia, ultreia





Also bin ich ziemlich verschlafen unterwegs, da begegne ich einem älteren Ehepaar, das mit dem Hund spazieren ging. Er wollte wissen, wo ich hingehe und so kamen wir ins Gespräch. Er war ein "halbpensionierter" Architekt, der interessante und auch komische Geschichten aus der Berner Aristokratiewelt zum Besten geben konnte. Meine etwas ramponierte Stimmung hellte sich schnell wieder auf, und wir liefen ca. 1 Std. miteinander und sprachen über Gott und die Welt.
Die heutige Etappe führte mich in ein Gebiet, das ich nicht einmal vom Hörensagen kannte, Orte wie Wattenwil (hat nichts mit dem von Wattenwilhaus zutun, indem unsere Regierung jeweils zusammenkommt), Riggisberg und auch das Etappenziel, Schwarzenburg, habe ich noch nie gehört. Die Gegend ist sehr ländlich, überall stehen verzettelt Bauernhöfe, alles sehr behäbige Höfe.
Übrigens habe ich mich zum ersten Mal so richtig verlaufen: ich war ein bisschen ungeduldig und habe statt auf das Jakobszeichen (Muschel) zu achten, das Etappenziel direkt anvisierne wollen. Ich bin dann in einen Wald geraten, in dem keine Wanderhinweistafeln noch sonstige Erkennungszeichen zu sehen waren. So bin ich einfach ungefähr in die Richtung gelaufen, die ich für richtig hielt. Zum Glück war es dann tatsächlich so, und ich fand wieder auf den Jakobsweg zurück.
Heute habe ich wieder einmal echte Pilger überholt. Eine junge deutsche Frau, die ein paar Tage den Jakobsweg weitergehen will, auf dem sie schon im letzten Jahr einige Tage gelaufen ist. Sie hat aber mein Tempo nicht mithalten können, so dass sie kurze Zeit danach hinter mir geblieben ist. Am jetzigen Etappenort habe ich aber noch weitere Muschelträger entdeckt; also die Welt bewegt sich doch.

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