Samstag, 29. August 2009

Erstmals Hilfe von oben..




Ich bin immer noch unterwegs! Da es keine Internet-Moeglichkeiten gegeben hatte, fasse ich die letzten drei Tage in einem Blog zusammen.
Wie bereits vorhergesagt, hat sich Vreni fuer einen Kurzbesuch angemeldet. Da sie meinte, mich essensmaessig wieder aufpaeppeln zu muessen, wird sie mich aber bis morgen, Sonntag, begleiten. Am Ruhetag haben wir einen kleinen Spaziergang nach Preverange gemacht. Da sind wir in jungen Jahren schon oefters bei der Gotte von Vreni zu Besuch gewesen. Es war wieder ein wettermaessig wunderschoener Tag und die Gegend, direkt am See, ist ebenfalls super - ein richtiges Ferienparadies. Uebernachtet haben wir in Morges, und in Anbetracht des Besuches in einem Hotel. Leider war es am Abend ziemlich laut, da andere Gaeste (es waren glaube ich Pilger) sehr laut waren auf der Terrasse.
Am naechsten Tag, also Freitag, ging es weiter bis nach Prangins: ich den genzen Weg zu Fuss, Vreni bis St-Prex ebenfalls zu Fuss dann mit dem Schiff. Da die Etappe ziemlich lang war (ueber 30 km), habe ich meinen Rucksack Vreni aufs Schiff mitgegeben. So war es ein leichtes zu laufen. Die Strecke verlief leider nicht mehr nur am Seeufer entlang, sie ging des oefteren ueber Stock und Stein, aber leider immer mehr ueber Asphaltstrassen mit Autoverkehr. Bisher war es die Strecke, die mir am wenigsten gefallen hat. Immerhin hat man an der Strecke Einsicht gehabt in Grundstuecke mit sagenhaften Villen und bewohnten Schloessern. Die Gegend ist ja bekanntlich von Beruehmtheiten begehrt.
Und trotz des einfachen Gelaendes habe ich mich einmal kurz verlaufen. Ich lief dann auf eine Strassengabelung zu und wusste nicht mehr weiter. Und ploetzlich stand eine Frau in der Naehe, die versuchte, ihren Standort auf einer Wanderkarte festzustellen. Ich habe mit ihr gemeinsam unseren Standort auf ihrer Karte festgestellt und beide konnten wieder ihren Weg weitergehen. Ich habe mich dann wirklich gefragt, wieso diese Dame gerade in dem Augenblick, als ich nicht mehr weiter wusste, da gestanden hat und eine Wanderkarte bei sich hatte? War das Zufall, oder eben Hilfe von oben.... Nun, Hauptsache, es hat beiden etwas gebracht, denn ohne diese Hilfe, wer weiss, vielleicht wuerde ich jetzt noch nach dem Weg suchen? In Prangins im Hotel Aerodrome uebernachtet. Eigentlich sollte man wissen, dass die Flugplaetze, auch die regionalen, nicht im Dorfzentrum sind. So mussten wir noch ca. 20 Minuten laufen (nach bereits 30 km!!) fuer unser Abendessen im Rest. des Alpes in Prangins, ein sehr empfehlenswertes Lokal.
Heute, Samstag, haben wir den gleichen Tagesablauf gehabt, wie am Vortag. Vreni ist bis Nyon mitgelaufen, dann mit dem Zug (und meinem Rucksack) nach Genf gefahren, waehrend ich die Strecke zu Fuss zurueckgelegt habe. Immerhin waren es wieder ueber 30 Km, so dass es mir an Muedigkeit auch heute nicht fehlt. Auch diese Etappe ging vielfach ueber asphaltierte Strassen. Die Doerfer um Genf herum sind sehenswert, und auch heute habe ich viele tolle Liegenschaften entdeckt. Da ist offenbar viel Geld vorhanden.
Heute Abend in Genf haben wir ein sehr unangenehmes Erlebnis gehabt: als wir naemlich eine Pizzeria in der Naehe unseres Hotels suchten, hat mich ein Auslaender (es waren noch 2 weitere Kollegen dabei) nach der Zeit gefragt. Anstaendig, wie ich bin, habe ich ihm diese gesagt. Daraufhin wollte er unbedingt meine Hand festhalten! Zuerst merkte ich nicht, dass er mit der anderen Hand meine Hosentasche oeffnen wollte, in der ich mein Portemonnaie drin hatte. Als ich dies merkte, versuchte ich dem Angreifer einen Stoss mit dem Bein zu geben und Vreni hat neben mir Mordio und Zettero geschrien, so dass er von uns abliess und mit seinen Kollegen, die teilnahmslos dastanden, davon lief, als waere nichts geschehen. Ein zweites Mal eine Hilfe von oben.... Ich werde wohl bei der naechsten Gelegenheit 2 Kerzen anzuenden.
Ich war wuetend, so eine Erfahrung noch in der Schweiz machen zu muessen! Wir muessen nur noch mehr multikulti in der Schweiz tolerieren! Ueberhaupt, in Genf muss man die Einheimischen suchen unter all den Auslaendern, die aus allen Herren Laendern stammen! Ein Volk verliert langsam seine Kultur....

6 Kommentare:

  1. Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.

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  2. Dein Blog ist immer sehr spannend zu lesen, aber der letzte Abschnitt dieses Eintrags gefaellt mir gar nicht.. was wohl daran liegt dass ich sehr intolerant bin wenn es um auslaender-feindliche Aeusserungen geht.

    Erst mal tut es mir schrecklich Leid dass ihr eine solche Situation erleben musstet. Aber Menschen die sich nicht an die Regeln halten gibt es ueberall, auch unter Schweizern (man denke nur an all die extremisten Gruppen). Und ich bin der Ansicht, dass weil wir (zufaelligerweise) in einem priviligierteren Land geboren wurden, sollten wir Menschen mit weniger Moeglichkeiten nicht weiter "auszugrenzen", was nur zu einem weiteren Gefaelle fuehren wuerde.

    Kultur ist ein sehr weitlaeufiger Begriff. Verschiedene Menschen mit verschiedenen Kulturen koennen auch sehr bereichernd sein. Kaum irgendwo (weder in der Medizin, noch Technologie, noch sonst irgendwo) waeren wir heute nicht so kenntnisreich wenn nicht verschiedene Menschen mit unterschiedlichen Hintergruenden zusammen gearbeitet haetten. Ich bin mir nicht sicher ob man Kultur verlieren kann..eher weiterentwickeln oder veraendern, was aber nicht unbedingt so negativ sein muss.

    Gerade hier in Kaliforniern (und gerade an einer grossen Universitaet!) finde ich es immer wieder schoen dass es so viele Menschen aus aller Welt hat. Und von allen kann ich was lernen. Sei es nur ein paar chinesische Buchstaben schreiben oder ein indisches Gericht kochen.

    Und so multikulti stelle ich es mir auch auf dem Pilgerweg vor. Was doch gerade das schoene daran ist, dass man all die Menschen trifft und mit ihnen Geschichten austauschen kann und etwas von ihrer "Kultur" lernen kann.

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  3. Hoi Robi
    Am Samstag bin ich gut in Genf angekommen und nach St.Gallen gefahren. Die letzten zwei Etappen waren relativ kurz aber ich habe sie genossen.
    Gespannt war ich auf deinen Bericht im Internet. Eine interessante Sache, so kann ich deinen Weg verfolgen und von deinen Erfahrungen für meine Planung profitieren.
    Es waren drei tolle Tage, die wir zusammen erlebten. Ich nöchte sie nicht missen.
    Ich werde wohl täglich hier reinschauen und gegebenenfalls einen Kommentar schreiben.

    In Genf war ich wieder so fit, dass ich den Weg hätte fortsetzen können. Aber es ist auch gut so, den Weg nächstes Jahr unter die Schuhe zu nehmen.

    Ich wünsche dir weiterhin einen tollen Weg mit vor allem guten Erlebnissen (nicht wie in Genf).

    Gruss aus St.Gallen von Bruno

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  4. Hoi Robert,
    Habe mit Interesse deine Reise bis jetzt via dein blog verfolgt und bin sehr beeindruckt.
    Wir waren die letzten 2 Wochen in CH.
    Entschuldigung fur unsere etwas spate Reaktion aber Sei davon uberzeugt dass wir immer im Gedanken bei Dir sind und dass wir ab jetzt mehr von uns horen lassen. Toi,toi,toi und viel Spass auf dein Weg.Grusse Hans und Loes.

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  5. "erstmals Hilfe von oben"
    Die Tatsache dass du jetzt schon 'Hilfe von Oben"wahrnimmst macht Dich ein Pilger aber Deine Rucksack durch Vreni mitnehmen lassen ist nicht des Pilgers; er tragt sein "Last "immer selber und in diesem Licht kannst vielleicht dass unangenehme Ereignis als eine Strafe von oben sehen, wer wiess........!
    Schade dass es passiert ist, sehe es als eine Lebenserfahrung aber verliere nicht dein Vertrauen in das Gute in der Mensch und fange vor allem nicht an zu generelisieren (?) oder zu stigmatisieren, dass ist die grosste Gefahr denn so sind Kriege in der Vergangenheit entstanden.Ihr beide habt gut reagiert aber ich kann mich gut vorstellen dass es wahnsinnig shockierend ist.Bleib alert und gesund. Toi,toi toi/Hans und Loes

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  6. An Hans
    Gibt es das noch, einen strafenden Gott (im Christentum)?
    An Röbi
    Löse keinen Krieg aus auf deinem Pilgerweg!
    Gruss Bruno

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